Walnüssöl aus der Ölmühle Illingen

oelmuehleJürgen Krauth vor seiner Mühle, welche als Familienbetrieb bereits in 6. Generation betrieben wird.

Öl aus eigenen Nüssen von einer einzigartigen Mühle

Historisch, einmalig und regional – das ist die Ölmühle im Herzen von Illingen. Hier könnt ihr eigene Walnüsse zu einem hochwertigen Öl pressen lassen. Das Pressen auf dieser traditionellen Weise in einer originalen Anlage von 1904 ist einmalig in Deutschland – da steckt in jedem Schluck ein Hauch Nostalgie. Wie das funktioniert, lest ihr hier in meinem Beitrag.

historische Mühle
Historische Ölmühle mit einer über 150 jährigen Tradition im Zentrum von Illingen

Warum Öle für unseren Körper so wichtig sind

Kaltgepresste Öle haben eine ausgezeichnete Qualität und sind besonders gesund. Durch die schonende Gewinnung ohne Hitze bleiben Geschmacksstoffe, Nährstoffe und die mehrfach ungesättigten Fettsäuren erhalten.

Das mechanische Verfahren ist das grundlegende Unterscheidungsmerkmal zu herkömmlich Speiseölen, bei welchen die Rohstoffe bei der Raffination sehr hoch erhitzt und ggf. mit chemischen Zusatzstoffen behandelt werden. 

Fette sind keineswegs ungesund und machen dick – ganz im Gegenteil: Für unseren Körper sind sie lebensnotwendig. Es kommt eben darauf an, welche Öle in der Küche Einsatz finden. Essentielle Fette (wie eben die mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus kaltgepressten Ölen), welche der Körper nicht selbst herstellen können, sollten auf keinem Speiseplan fehlen.

Jedes Öl kann nur so gut sein, wie die Rohstoffe selbst. Bei der Auswahl an Ölen also unbedingt auf die Qualität achten, am besten mit Bio-Siegel.

Illinger Ölmühle

Nun aber zurück zur Mühle in Illingen – „ein Museum zum Anfassen“, wie Inhaber Jürgen Krauth so passend sagte. Man hat den Eindruck, mehrere hundert Jahre in die Geschichte zurückversetzt zu werden. Die hydraulischen massiven Pressen aus Stahl klopfen im Takt, Walzen und Zahnräder laufen wie im Uhrwerk. „Der Maschine zuhören“ ist die Devise von Maschinenführer Micha, welcher jedes Ticken genau verfolgt. Es ist wunderbar anzusehen, wie die historische Anlage am Laufen gehalten wird. Ideenreichtum, Geschick und Fingerspitzengefühl sind gefragt, denn hier werden Ersatzteile sogar selbst hergestellt.

Öl pressen Stempelpresse
Maschinenführer Micha beim Pressvorgang an der Stempelpresse: 1) Walnüsse müssen rascheln und trocken sein, dann sind sie perfekt 2) Nüsse in den Zylinder einfüllen 3) Platte als Zwischenschicht zugeben um den Druck gleichmäßig zu verteilen 4) Pressen mit bis zu 300 Bar 5) Öl und Presskuchen entstehen, im Anschluss kann das Öl in Flaschen abgefüllt werden.

Für einen Pressdurchgang an der „Stempelpresse“ braucht es 13kg geknackte und gut getrocknete Walnüsse. Diese werden schichtweise in den Zylinder eingefüllt und durch einen Presstempel mit ordentlichem Druck zusammengepresst. Was am Ende herauskommt, ist reines hochwertiges Walnuss-Öl. An der Stempelpresse werden alle Nüsse verarbeitet: Walnüsse, Mandeln oder Haselnüsse.

Walnüsse haben einen hohen Ertrag bei der Ölpressung: Aus 13kg Nüssen erhält man ca. 8-9 Liter Öl – das sind ca. 60% und einen geringen Restölanteil von 7%. (Olivenöl hat bspw. nur eine Ausbeute von 7-10% Öl).

An einer zweiten kleineren Presse, der „Schneckenpresse“, werden Saaten zu Öl gepresst: Hanföl, Sesamöl, Leinöl und Mohnöl.

Presse für Saaten
An der Schneckenpresse werden Saaten zu Öl verarbeitet. Als Nebenprodukt entstehen Pellets.

Das Konzept „regional & gut“

Das Konzept geht hier ganz und gar auf: Die Rohstoffe in Bio Qualität werden direkt aus der Region bezogen. Kurze Wege, der vertrauensvolle Kontakt zu den Bauern und hochwertigste Nüsse und Saaten machen das Endprodukt ehrlich und besonders.
Extra nachhaltig – es wird nichts weggeworfen, alles wird verwertet und verbraucht. So wird bspw. aus dem Ölkuchen der Walnusskerne noch Walnussmehl gewonnen, welches rein oder weiterverarbeitet zu Walnussnudeln im eigenen Mühlenladen verkauft wird.

hofladen
Im Mühlenladen gibt es neben zahlreichen Ölen auch Backmischungen, Nudeln, Saaten und viele weitere Produkte zu kaufen.

Aus den ausgepressten Saaten entstehen Pellets, welche im Müsli oder auch als Tierfutter verwendet werden können. Backmischungen im Mix mit Mehlen aus heimischen Mühlen können im Laden ebenso erworben werden.

Ein Ölkuchen ist das Nebenprodukt der Ölpressung von Nüssen. Die festen Bestandteile und der nicht ausgepresst Ölanteil bleiben als sogenannter „(Press-)Kuchen“ bestehen. Dieser wird genutzt für das Herstellen von Mehlen oder als Futterergänzung für Tiere. Die Mehle eignen sich besonders gut zum Backen (v.a. in der glutenfreien Küche).

Ölkuchen Pellets
Die Nebenprodukte der Ölpressung: Links der Ölkuchen, welcher bei der Pressung von Nüssen entsteht & Rechts Pellets, welche bei der Erzeugung von Ölen aus Saaten entstehen.

Noch ein Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit: Für das Abfüllen von Öl kann man eigene Flaschen mitbringen.

Anschrift:
Mühlstraße 1
75428 Illingen
oelmuehle-illingen.de

Ein Besuch lohnt sich in dieser liebevoll restaurierten Mühle immer. Der Familienbetrieb ist absolut authentisch und bietet tolle Produkte.
Welche Öle verwendest du in der Küche?

2 Kommentare

  1. Rose Reiner sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich habe keinen Kommentar, sondern eine Frage. Pressen Sie auch Walnussöl aus unseren eigenen Nüssen? Quasi als Lohnpressen?
    Falls dem so ist, nennen Sie uns doch bitte die Bedingen und Termine.
    Vielen Dank
    Mit freundlichen Grüßen
    Rose Reiner

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