Entschleunigen, Wohlbefinden, Bewusstwerden
In der Hektik des Alltags und dem persönlichen Perfektionismus verliert man gern mal das Wesentliche aus dem Auge – das Wohlbefinden, sich selbst und seiner Familie gegenüber. So geht es mir zumindest. Man strebt immer danach, eine perfekte Frau und Mutter zu sein, den Haushalt zu schmeißen, das Essen vorzubereiten, seinen Dienst auf Arbeit bestens zu erledigen und hetzt dem Schönen davon. Das merken wir vor allem an unseren Kindern: „wie groß sie schon geworden sind“, „wo ist die Zeit nur hin“, „ich kann mich kaum noch daran erinnern“… Kennt ihr diese Sätze auch?
Wir vergessen oft, die schönen Momente ganz bewusst zu erleben und in unserem Gedächtnis zu speichern. Inne halten, den Augenblick wahrnehmen und den Moment genießen.
Jedoch ist das ein Lernprozess. Das war und ist es auch für mich. Meine Tochter hilft mir dabei ganz wunderbar. Ich lasse mich gern von ihr treiben, sie darf den Weg vorgeben, das Tempo bestimmen und das Ziel. Hier ein Steinchen, da eine Schnecke, „hast du das gesehen“? Dinge, die da schon immer waren, werden von mir auf einmal wahrgenommen. So entdeckt man jeden Tag etwas Neues auf den gleichen Wegen, auf den gleichen Wiesen, auf den gleichen Plätzen.
Zum Stressabbau und Entschleunigen ist der Wald ein perfekter Ort. Wir lieben es, stundenlang durch den Wald zu laufen oder nur an einem Ort zu verweilen. Versucht doch einmal, im Schneckentempo durch den Wald zu ziehen. Es ist unglaublich, was man alles entdeckt. Nutzt dazu all eure Sinne ganz bewusst:
Sehen:
Schaut euch in alle Himmelsrichtungen um, was könnt ihr entdecken? Schaut auch in den Himmel und auf den Boden. Seht euch die Rinde des Baumes genau an oder das Moos auf dem Baumstamm. Schaut wie die Sonne Licht und Schatten wirft, erkennt die Vielfalt von Tieren und Pflanzen in eurer Umgebung.
Hören:
Hört genau hin: ein Vogel, das Knacken eines Astes, das Rauschen der Blätter. Oder hört ihr einfach nichts? Auch dieses Gefühl ist ganz wunderbar.
Riechen:
Es ist unglaublich, welche Gerüche man wahrnehmen kann. Welche Unterschiede es gibt, wenn man an einem schattigen oder sonnigen Ort steht. Die Rinde, der Waldboden oder einfach die frische Brise des Frühlings.
Fühlen:
Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Tastet euch entlang am weichen Moos, an einem kratzigen Ast, buddelt im Waldboden – es darf ruhig schmutzig werden. Probiert auch einmal, wie es sich anfühlt, barfuß durch den Wald zu gehen. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis.
Schmecken:
Die Natur bietet uns solche Schätze. Wildkräuter, Pilze, Beeren oder das Wasser aus einer frischen Quelle. (Vorsicht: Esst bitte nur das, was ihr wirklich kennt. Macht euch vorher kundig, was giftig ist oder was ihr lieber stehen lassen solltet.) Nehmt etwas heißes Wasser mit und bereitet euch einen ganz frischen Kräutertee zu, er wird euch besonders gut schmecken.
Tipp:
Sucht euch einen Lieblingsort im Wald. Einen Familienplatz – ein Zuhause im Wald sozusagen. Erkundet diesen Ort mit allen Sinnen. Kehrt immer wieder an die gleiche Stelle zurück und erlebt die Veränderungen der Umgebung ganz bewusst. Bei Regen, bei Wind, zu jeder Jahreszeit, mal am Morgen oder Abend. So gestaltet ihr euch einen Platz, an dem ihr als Familie gemeinsam Zeit verbringt und in Erinnerungen schwelgen könnt.
Führt ein kleines Tagebuch über euer „Zuhause im Wald“, notiert das Erlebte und Gefühlte, zeichnet oder klebt besondere Fundstücke ein. Das ist ein ganz besonderes Erinnerungsgeschenk an die Kinder (oder an euch selbst).
Was man für einen Tag im Wald alles braucht? Fast nichts.
Nehmt etwas Proviant mit, denn man kann nie wissen, wie lang so ein Ausflug dauern wird. Ein Notizbuch und Stift wären sinnvoll, ebenso ein Fernglas und eventuell ein Messer zum Schnitzen. Packt doch auch eine Lupe ein – für kleine Forscher, und eine Kiste oder Körbchen, um kleine Erinnerungsstücke zu sammeln.
Ein besonderes Highligt im Wald ist eine Hängematte – darin kann sicher jeder enstpannen.
Habt ihr auch einen (Familien-)Lieblingsort? Wie entschleunigt ihr auch nach einem stressigen Tag? Lasst mir gern eure Kommentare da.
Ich liebe die Natur, denn sie bringt mir viel Ruhe. Deswegen bin ich viel in unserem großen Garten in dem kleinen Wäldchen. Meinen Lieblingsort lasse ich mir durch eine Kultur markieren. Die Skulptur wird von einem Bildhauer angefertigt.
Was für eine schöne Idee und Rückzugsort.
Ich habe im Wald auch immer meine Auszeit und Entspannung gesucht. Also habe ich mir für mein Ableben überlegt, dass ich mir eine Beisetzung im Wald wünsche. So kann ich an meinem Lieblingsort beigesetzt werden.
Eine schöne Vorstellung. Jeder sollte sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen. Danke für den Input.
Hallo Kerstin, ein sehr schöner Beitrag und ein toller Blog! Weiterhin viel Freude beim Schreiben und bis bald beim gemeinsamen Entspannen, aber dann nicht im Wald… 😉 Liebe Grüße, Claudia
Hallo Claudi, vielen lieben Dank für das Lob. Freue mich, wenn die Themen gut ankommen. Auf ein baldiges Wiedersehen!